Vorbereitungszeit soll für die Fußballer vor dem Re-Start von zwei auf drei oder vier Wochen verlängert werden.
Der Re-Start verzögert sich unweigerlich. Das liegt auf der Hand, weil der verschärfte Lockdown bundesweit bis Ende Januar ausgeweitet wurde. Eigentlich war anvisiert worden, am Wochenende 23./24. Januar wieder auf die Fußballplätze zurückzukehren – nach einer zweiwöchigen Vorbereitungszeit nach den zunächst anvisierten eventuellen Lockerungen ab dem 10. Januar.
Logisch, dass sich nun alles weiter nach hinten verschiebt. „Wir haben für alle möglichen Zeitpunkte der Spielaufnahme unsere Pläne in der Schublade. Aber im Moment gibt es eben nur eine sehr beschränkte Sicherheit darüber, welcher Plan am Ende aufgeht“, sagte Wolfgang Jades, der Vorsitzende des Fußballverbandsausschusses.
Es wird nun immer deutlicher, dass die Oberliga große Probleme bekommen wird. Jetzt werden weitere Wochen fehlen, um Spiele auszutragen. Und ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Der Verband hatte – auch nach Rücksprache mit den Vereinen – festgelegt, dass mindestens die Hälfte der angesetzten Partien ausgetragen werden müsse, um eine regelkonforme Wertung der Spielzeit vornehmen zu können.
FC-Trainer Jan Winking sagte über den Lockdown: „Das war absehbar und ist keine Überraschung. Schade ist, dass wir alle nicht unserem Hobby nachgehen und nicht trainieren können. Eine komplette Runde wird so nicht umsetzbar sein. Dafür wurde die 50-Prozent-Regel in die Statuten aufgenommen. Das hatte seinen Sinn. Diesen Notfallplan muss man nun ziehen.“ Er könne in dem Zusammenhang nicht verstehen, dass manch ein Verein nun anders argumentieren würde. „Das muss nun so umgesetzt werden.“
Weiter sagte Winking: „Das Wichtigste ist, dass wir die Pandemie in den Griff bekommen.“ Sein Team sieht er nun in Kürze wieder per Videokonferenz. „Wir nehmen es, wie es kommt. Der Fitnessplan wurde nun etwas heruntergeschraubt.“
Thomas Palapies-Ziehn aus der FVN-Öffentlichkeitsarbeit: „Fest steht, dass im Januar nicht gespielt werden kann. Die Bundesregierung will sich am 25. Januar wieder beraten, wie es dann ab dem 1. Februar weitergehen soll.“
In der kurzen Winter- und Weihnachtspause sei der Verband aber auch nicht untätig gewesen. „Es wurden Pläne für die unterschiedlichen Szenarien ausgearbeitet“, so Palapies-Ziehn. „Aber jetzt müssen wir ganz einfach schauen, wann die Fußballer wieder auf die Plätze dürfen.“ Und ein Grund dafür wird sein, wie klar und verlässlich die Sieben-Tage-Inzidenz sein wird.
Im Vergleich zur Oberliga, in der der 1. FC Tabellenführer ist, sieht es in der Landesliga zwei sowie in der Bezirksliga sechs entspannter aus. Während in der Oberliga 23 Teams spielen, die es auf 44 Spiele bringen würden (was nicht mehr machbar ist), treten in der Landesliga 14 und in der Bezirksliga 15 Teams an. Sie stehen nicht so unter Druck. „Sollten wir Anfang oder Mitte März spielen können, dann besteht bei den Landesligen und Bezirksligen die gute Chance, noch auf eine komplette Saison zu kommen – auch mit nur wenigen Mittwochspielen“, so Jades.
Dirk Juch, Landesligacoach von BW Dingden, bringt nun eine Relegation ins Spiel. Sie hätte ihren Reiz. Allerdings müsse das auch machbar sein. Vornehmlich müsse zumindest die Hinrunde beendet werden. Im Prinzip macht Juch eine einfache Rechnung auf: Eine komplette Rückrunde wären noch einmal 13 Spiele – bei einer Auf- und Abstiegsrelegation kämen nur sechs Spiele hinzu. Juch betont, dass er das auch sagen würde, wenn sein Team nur auf dem zehnten Rang stehen würde. Allerdings mischt BWD als Tabellenzweiter ganz oben mit und wäre – nach Juchs Vorschlag – in der Verlosung zum Oberliga-Aufstieg. Mit einer Quotientenregelung kann er sich nicht richtig anfreunden, wenn es zu einem Saisonende mitten in der Rückrunde kommen würde.
Christian Stanik (Foto links), der Vorsitzende des Kreis-Fußballausschusses, hatte gesagt, dass der Re-Start auf Kreisebene wohl nicht vor Anfang März erfolgen könne. Ohnehin wird die 20 Teams umfassende A-Liga später in eine Auf- und eine Abstiegsrunde eingeteilt.
Um Planungssicherheit zu haben, soll es im Spielplan chronologisch weitergehen. Es soll mit dem ersten ausgefallenen Spieltag aus 2020 begonnen werden und nicht mit den ursprünglich für das entsprechende Wochenende angesetzten Spielen. In der Landes- und Bezirksliga wären das die Partien vom 8. November.
Diskutiert wird, die Zwei-Wochen-Frist als Vorbereitungszeit zu verlängern. Denn die Pause wird überaus lang sein – ein Ende ist nicht in Sicht. Denkbar ist, dass den Vereinen eine Vorbereitungszeit von drei oder vier Wochen eingeräumt wird. Auch hierzu will sich der FVN bald äußern.
Bericht/Fotos: BBV, M. Grütter, 07.01.2021
„Es wird keine Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus geben“
Im Amateurfußball herrscht Konsens darüber, wann die Saison 2020/2021 trotz der Corona-Pandemie endgültig beendet sein soll. Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses im hiesigen Fußballverband Niederrhein (FVN), stellte klar: „Bei uns wird es keine Verlängerung der Saison über den 30. Juni hinaus geben.“ Gleiches war jetzt aus dem benachbarten Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen zu hören.
Dabei ist hinlänglich bekannt, dass der Spielbetrieb möglichst schnell wieder aufgenommen werden soll. Abgewartet werden muss, wie sich die Politik am 25. Januar entscheiden wird und ob es Lockerungen ab dem 1. Februar geben kann.
Generell folgt dann eine mehrwöchige Vorbereitungszeit, weil die Teams drei Monate nicht mehr gemeinsam trainiert haben. Im Gespräch waren bisher immer zwei Wochen, es können aber auch drei oder gar vier Wochen Vorbereitungszeit werden, wie es der FVN formuliert hatte. Im Optimalfall soll bis zum Saisonende jede Mannschaft mindestens einmal gegen jeden Gegner gespielt haben.
Offen sind die Wertungen der einzelnen Spielklassen, was wiederum mit dem Termin für den Re-Start zusammenhängt. Kleine Staffeln könnten noch eine komplette Saison spielen; es könnte die 50-Prozent-Regel gezogen werden; es könnte nur eine Hinrunde gewertet werden; es könnten sich an die Hinrunde noch Auf- und Abstiegsrelegationen anschließen. Darüber wird in den nächsten Tagen und Wochen in den entsprechenden Gremien des FVN gesprochen. Jades hatte nach dem erweiterten Lockdown gesagt, dass der FVN in der kurzen Weihnachts- und Winterpause an den möglichen Szenarien gearbeitet habe und mehrere Pläne in der Schublade hat. Der erste, am 23./24. Januar wieder spielen zu können, ist nichtig.
Um sein Ehrenamt ist Jades (Foto links) derzeit sicher nicht zu beneiden. Seit 40 Jahren ist er als Staffelleiter tätig, zudem ist er Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses im FVN. Aufgrund der Corona-Pandemie dürfte das vergangene Jahr das aufwendigste gewesen sein, auch wenn in diesem nur insgesamt sechs Monate Spielbetrieb möglich waren.
Das größte Problem liegt auf der Hand: So lange die Politik den Lockdown aufrecht erhält, so lange kann es auch noch keine Entscheidung über eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs geben.
So kommt Jades zu der Erkenntnis: „Wir werden noch keine Entscheidung treffen und lassen uns auch nicht dazu treiben, irgendwas zu sagen, was wir nicht beeinflussen können. Wir sind aber handlungsfähig, wenn am 1.Februar gespielt werden dürfte.“ Und ab da geht es, wie bereits berichtet, chronologisch weiter. Der erste Spieltag, der nicht ausgetragen werden konnte, ist auch der erste, der zum Restart wieder ausgetragen wird.
Es soll am Ende eine einheitliche Regelung in den verschiedenen Kreisen geben. Deshalb stehen künftig wieder verstärkt Videokonferenzen an. Die würden nur Sinn machen, wenn man nicht im Nebel stochern müsse.
Die 50-Prozent-Regel könnte in der Oberliga angewendet werden. Im schlimmsten Fall würde diese Klasse noch größer werden, falls es keine Wertung geben sollte. Die 23 Teams bisher blieben in der Oberliga. In der Saison 2021/22 könnten dann dazu die Absteiger aus der Regionalliga und die Aufsteiger aus der Landesliga hinzukommen. Aber das kann niemand ernsthaft wollen.
Bericht: BBV, M. Grütter, 08.01.2021
Fotos: DJK TuS Stenern