Spieler und Zuschauer werden sich auch im Amateurfußball in der kommenden Saison auf etliche Regeländerungen einstellen müssen. Die teilweise schon etwas betagten Herren im IFAB (International Football Association Board) haben in den vergangen Monaten in einigen Bereichen kräftig an den 17 Regeln geschraubt.
Vorbehaltlich der Zustimmung durch den Deutschen Fußballbund und den Fußballverband Niederrhein sollen die neuen Regeln zum 1. Juli 2019 von den Schiedsrichtern umgesetzt werden.
Seitenwahl Bereits bevor ein Spiel überhaupt angepfiffen wird, gibt es eine Änderung. Bislang konnte sich der Gewinner bei der Platzwahl vor dem Anstoß nur für eine Spielfeldseite entscheiden, jetzt kann er stattdessen auch den Anstoß wählen. Entscheidet er sich für den Anstoß, dann bestimmt der Verlierer die Spielfeldseite.
Schiedsrichter Während bislang der Schiedsrichter bei einer Ballberührung grundsätzlich Luft war und er im Zweifelsfall auch einen Ball ins Tor abfälschen konnte und der Treffer dann zählte, ist es nun so, dass das Spiel grundsätzlich zu unterbrechen ist und mit Schiedsrichterball fortzusetzen ist, wenn sich eine Mannschaft in aussichtsreicher Position in Ballbesitz befindet und der Schiedsrichter den Ball abfälscht und dadurch den Gegner in Ballbesitz bringt. Diese Regelung gilt nur, wenn für die angreifende Mannschaft dadurch ein Nachteil entsteht.
Abwehrmauer Bei einem Freistoß müssen die Spieler der angreifenden Mannschaft zukünftig mindestens einen Meter von der Abwehrmauer entfernt sein: „Das ist eine wegweisende Änderung, damit hören endlich die Unsportlichkeiten an der Abwehrmauer vor der Ausführung des Freistoßes auf“, sagt Andreas Kotira (SV St. Tönis), Kreisschiedsrichterobmann des Fußballkreises Kempen/Krefeld.
Abstoß Bei einem Abstoß oder Freistoß aus dem eigenen Strafraum muss der Ball zukünftig auch nicht mehr den Strafraum verlassen, bevor er im Spiel ist. Die Spieler der gegnerischen Mannschaft müssen sich allerdings weiterhin außerhalb des Strafraumes aufhalten.
Strafstoß Neuigkeiten gibt es auch bei der Ausführung eines Strafstoßes sowohl für den Schützen als auch für den Torhüter. Während der Torhüter bei der Ausführung eines Strafstoßes bislang immer mit beiden Füßen auf der Torlinie bleiben musste, reicht es nun, wenn er mit einem Fuß noch die Torlinie berührt. Den Strafstoß ausführen darf nun auch ein Spieler der gefoult wurde und vor der Ausführung noch behandelt werden musste.
Auswechslungen Das Zeitschinden bei Auswechselungen soll ein Ende haben, weil der Spieler, der das Spielfeld verlassen soll, da künftig immer auf dem kürzesten Weg tun muss. „Viele erfahrene Schiedsrichter haben das immer schon so gemacht, es ist eine runde Sache, dass es jetzt geregelt ist. Damit hat man auch weniger Konfliktpotential“, sagt Kotira.
Verwarnungen Teamoffizielle wie Trainer, Co-Trainer oder andere im Spielbericht gemeldete Betreuer können künftig auch mit Gelb oder Rot bestraft werden. Kann der Schiedsrichter den Übeltäter in den jeweiligen Situation nicht ausfindig machen, wird automatisch die ranghöchste Person in der Technischen Zone bestraft. Das ist in der Regel der Trainer. „Das wird sicher noch Ärger für unsere Schiedsrichter mit sich bringen, wenn man den Übeltäter nicht genau ausfindig machen kann. Alle anderen Regeländerungen sind aber im Sinne des Sportes gut“, sagt Kotira.
Quelle: FuPa.net, 20.06.19
Autor: RP/Josef Hermanns