Der Streit um die neuen Belegungszeiten der Sportplätze am Hünting hält an. Rangiert Leistungssport vor Breitensport? Die Sportverwaltung hatte den drei Hünting-Vereinen 1. FC Bocholt, FC Olympia und DJK TuS Stenern bereits mitgeteilt, wie sie den Zugriff auf die Sportplätze ändern wird (das BBV berichtete). Doch nun soll „vor (!) einer endgültigen Entscheidung“ der Sportausschuss in seiner Sitzung am 1. Oktober informiert werden, sagt Amke Derksen von der städtischen Pressestelle. Ausschussvorsitzender Herbert Panofen (CDU) will dabei keinesfalls über einzelne Belegungszeiten diskutieren. Wohl aber müsse die Politik die „Rahmenbedingungen festlegen“.
Genau um Rahmenbedingungen geht es der DJK TuS Stenern. Nach Worten ihres Vorsitzenden Dr. Thomas Paus wäre sie die Verliererin der neuen Regelung, während der 1. FC Bocholt profitieren würde, gefolgt vom FC Olympia Bocholt. Die DJK habe 820 Mitglieder und damit fast so viele wie die beiden anderen Hünting-Vereine zusammen. Das aber solle künftig nicht mehr zählen, klagt Vorsitzender Paus. Er versteht nicht, warum die Stadt bei der Platzvergabe die Spielbetrieb-Bestimmungen des Fußballverbandes Niederrhein plötzlich auch auf den Trainingsbetrieb übertragen will.
Dann würde gelten: Je höher eine Mannschaft spielt, desto eher kann sie auf den Kunstrasen- und Tennenplatz am Hünting zugreifen. Tieferklassige Mannschaften müssen sich hinten anstellen. DJK-Mitglied Carsten Isert ärgert sich: „Es ist schon ein dicker Hund, das Ligasystem am Wochenende auch auf die Tage Montag bis Freitag zu übertragen.“
Sein Verein habe zwar die meisten Jugendmannschaften, die Teams spielten jedoch in niedrigeren Ligen. Als Folge dürften diese Mannschaften nur noch zu Zeiten trainieren, an denen die anderen nicht wollten. Isert: „Die Sahneschnitten sind für uns dann schon weg.“
Mit unattraktiven Trainingszeiten aber könne der Verein nichts anfangen. Vorsitzender Paus fürchtet Schlimmes: „Wenn das so bleibt, wird unsere Mitgliederzahl zusammenbrechen.“
FC-Präsident Ludger Triphaus dagegen findet die neue Reglung der Sportverwaltung gut. Es handele sich „um sehr objektive Kriterien“: „Da kommt jeder zu seinem Recht.“ Triphaus ist auch Kämmerer und sitzt somit im Vorstand der Stadtverwaltung. Er betont aber, er habe sich „aus dem Verfahren bisher herausgehalten“.
FC-Olympia-Präsident Stefan Schmeink sieht die neue Regelung unaufgeregt: „Wir haben das weder bedauert, noch haben wir groß gejubelt.“ Auch sein Geschäftsführer Hans Terwege findet das neue Verfahren „nicht unfair“. Es sei nicht einfach, hier eine gerechte Verteilung zu finden, und „nur über die pure Masse zu gehen, wäre auch nicht der richtige Weg“.
Sportausschussvorsitzender Panofen hielte es für die beste Lösung, wenn sich die drei Hünting-Vereine untereinander über den Belegungsplan einigten. So etwas klappe in der Regel aber nicht. Vermutlich, so Panofen, gebe es keine Lösung, die alle drei Vereine als gerecht empfänden.
Die Stadtverwaltung betont bei alldem, ihr neuer Vorschlag stehe „im Einklang mit den Sportförderrichtlinien“. Das stimmt für den DJK-Vorsitzenden Paus aber nur dann, wenn sich Bocholt zugleich von der Breitensportförderung verabschiede.
Quelle: BBV-10.09.2015 (Volker Morgenbrod)