Die Tennisszene trauert um Hartmut Bielefeld. Der langjährige Teamchef der Damen-Bundesligamannschaft des TC BW Bocholt ist in der Nacht zu Freitag nach langer schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben.
Bielefeld war ein Tennis-Visionär, ein sehr konsequenter dazu. Er ließ sich kaum bis gar nicht auf Kompromisse ein, bestand auf das gesprochene Wort und verkörperte Tugenden, die er in unzähligen Trainingsstunden auch dem Nachwuchs immer und immer wieder vermittelte: Disziplin, Ehrlichkeit und Kameradschaft.
Der Bocholter Unternehmer hat in seinem Leben sowohl sportlich als auch beruflich sehr viel erreicht. „Ich bin stolz darauf, dass ich viel für die Allgemeinheit getan habe“, sagte Bielefeld zu seinem 70. Geburtstag.
Blick für Talente
Fast sein ganzes Leben widmete er dem Tennis. Zunächst war er selbst als Spieler erfolgreich unterwegs, dann läutete er eine erfolgreiche Bundesliga-Zeit für den TC BW Bocholt ein, auch weil er immer wieder hoffnungsvolle Talente für Bocholt gewinnen konnte, die dann Tennis-Geschichte schrieben. So holte er die Belgierin Kim Clijsters nach Bocholt, die später vier Grand-Slam-Titel holte und zur Nummer eins der Welt aufstieg. Diese Position erreichte auch die Dänin Caroline Wozniacki, die im zarten Alter von 17 Jahren für Bocholt aufschlug.
Bitter waren für Bielefeld die Jahre 2010 und 2011, als er sich jeweils ganz knapp mit der Vizemeisterschaft begnügen musste. Doch der Bocholter resignierte nicht etwa, sondern arbeitete noch härter daran, einen Kader zusammenzustellen, der die Meisterschaft gewinnen kann. Als Folge sprangen drei Meisterschaften in Serie heraus.
Schon beim letzten Titelgewinn war Bielefeld aber gesundheitlich angeschlagen. Und so gab er im August 2014 schweren Herzens seinen Rücktritt als Teamchef bekannt. Infolgedessen wurde schließlich auch die erste Damen-Mannschaft des TC BW Bocholt aus der Bundesliga zurückgezogen.
Sich so ganz zurückziehen konnte Bielefeld aber auch da noch nicht. Und so saß er im vergangenen Winter noch einmal als Teamchef auf der Bank des TC Blau-Weiß und durfte die 13. Niederrhein-Meisterschaft mit seiner Mannschaft feiern. Im Rahmen der Kreis-Sportler-Ehrung wurde er als Trainer des Jahres 2014 geehrt. „Wer im Kreis Borken an Tennis denkt, der kommt an TC Blau-Weiß Bocholt und vor allem am Namen Hartmut Bielefeld nicht vorbei“, sagte damals Landrat Dr. Kai Zwicker.
Selbst als klar war, dass Bielefeld den schweren Kampf gegen seine Krankheit verlieren wird, ließ ihn der Tennissport nicht los. Für die kommende Winterrunde half er noch eifrig mit, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Dafür hatte er sich sogar extra noch einmal nach Holland fahren lassen, um ein junges Talent vom Wechsel zum TC BW Bocholt zu überzeugen. Die Niederrheinliga-Saison wird Bielefeld nun nicht mehr miterleben, die Bocholter Spielerinnen dürften aber umso mehr für ihren Teamchef kämpfen. „Den Titel für Hartmut“, hatten sie sich schließlich schon in den vergangenen Jahren des Öfteren auf die Fahne geschrieben. BBV-17.10.2015
Hartmut Bielefeld hatte es beim Vereinsumzug der DJK TuS Stenern ermöglicht, dass die damalige Bundesliga-Damenmannschaft des TC BW Bocholt ein Show-Training auf den neuen Tennisplätzen absolvierte. Desweiteren spielt sein Enkelkind Maximilian in der E-Jugend der DJK.