Die DJK TuS Stenern spielt erstmals in der 64-jährigen Klubgeschichte in der Bezirksliga. Dort ist zunächst einmal der Klassenerhalt das Ziel. Gelingen soll der unter anderem mit sechs Verstärkungen vom Nachbarn 1. FC Bocholt.
Seit diesem Sommer hat die schwarze Welle DJK TuS Stenern erfasst. Denn gleich sechs Spieler wechselten vom alten und auch in der kommenden Saison Liga-Konkurrenten 1. FC Bocholt II die paar hundert Meter rüber zum Nachbarn DJK TuS Stenern. Sie verstärken die ohnehin gut aufgestellte Mannschaft des Aufsteigers weiter. Damit dürfte der Klassenerhalt in der Bezirksliga eigentlich kein Problem sein und nicht wenige erwarten, dass Stenern auch eine Spielklasse höher eine gute Rolle spielen könnte.
Doch so weit will Michael Gastrop nicht gehen. „Wir wollen erst einmal Richtung Klassenerhalt denken“, sagt der Trainer der DJK TuS Stenern. „Wobei einen guten Mittelfeldplatz kann man den Jungs auch voll zutrauen.“ Warum auch nicht? Denn bis auf Linksverteidiger Timo Schlütter konnte die DJK ihren Meisterschaftskader zusammenhalten. Bei den Neuzugängen hat sich der Verein dann mit gleich sechs Spielern beim Ligakonkurrenten 1. FC Bocholt bedient. Was dort für laut vernehmbares Grummeln und Misstönen sorgte. Matthias Belting, der spielende Co-Trainer, erklärt hingegen, dass „wir nicht aktiv um die Spieler geworben haben. Viele kennen sich untereinander, spielen beispielsweise auch in der Flender-Mannschaft zusammen und wollen das jetzt auch in einem Verein machen.“ Alle sechs Spieler können haben die Spielerlaubnis und können in der neuen Saison von Beginn an eingesetzt werden, bestätigte Gastrop im Gespräch mit dem BBV.
Matthias Hahn und Niklas Enck sind dabei Kandidaten für die Abwehr. Kevin Sailer ist fürs Mittelfeld vorgesehen, soll sich aber nach langer Verletzungspause (Bänder) nach und nach wieder in den aktiven Spielbetrieb einfinden. Jannik Strauß und Steffen Lensing sind Alternativen für die Außenpositionen in einem Fünfer-Mittelfeld. Ein 3-5-2-System war für Gastrop die bevorzugte taktische Grundausrichtung in der vergangenen Saison. Einen Grund, daran etwas zu ändern, sieht der 37-jährige Trainer nicht unbedingt. „Letztlich wird sich das zeigen. Ich möchte schon weiter mit zwei Spitzen spielen.“
Eine davon könnte Kai-Philipp Ridder sein. Gastrop sieht Ridder als „Stoßstürmer, den wir bislang so noch nicht hatten“. Die Konkurrenz im Angriff ist allerdings groß, denn mit Carsten Willing (15 Tore in der vergangenen Saison), Patrick Moschner (13) oder Tobias Kersten (17) verfügt Stenern ohnehin über starkes Offensivpotenzial. Letztgenannter fehlte in der vergangenen Saison verletzungsbedingt zwei Monate. „Vom Gefühl her wäre er mit seiner Torquote ansonsten noch ein großes Stück weiter herausgestochen“, ist sich Gastrop sicher.
Jonas Föcker ist der einzige Neuzugang, der nicht aus der zweiten Mannschaft des 1. FC Bocholt zur DJK TuS Stenern wechelt. Föcker kommt vom A-Ligisten SV Burlo. Gastrop sieht in Föcker „einen sehr gut ausgebildeten Spieler (aus der Jugend des VfL Rhede), der sich sehr gut körperlich einbringen kann“.
Mit den insgesamt sieben Neuzugängen verfügt das Trainer-Duo Gastrop und Belting in der neuen Saison über einen Kader von 24 Spielern. In der Aufstiegssaison waren es vier, fünf Spieler weniger, was sich dann im letzten Drittel der Spielzeit in den nicht immer ganz so tollen Ergebnissen niederschlug. „Jetzt muss sich jeder im Training immer neu anbieten“, sagt Gastrop mit Blick auf einen gestiegenen Konkurrenzkampf im Team. Allerdings stehen nicht alle Spieler uneingeschränkt zur Verfügung. Gastrop sagt, dass „Spieler in den Stand-by-Modus wechseln. Einige Spieler dürften aus beruflichen und familiären Gründen etwas kürzer treten“. Tim Hakvoort, Roy Nijman und Sebastian Willing werden Väter und könnten solche Spieler sein.
Klar ist hingegen, dass sich DJK Stenern mit dem Aufstieg in die Bezirksliga und den damit verbundenen größten Erfolg in der 64-jährigen Vereinsgeschichte neu orientieren muss. Vor allem im taktischen, aber auch körperlichen Bereich sieht Gastrop neue Herausforderungen auf sein Team zukommen. Entsprechende Schwerpunkte im Training sollen neue Anreize und Fähigkeiten in den Spieler wecken. „Für viele Spieler ist die Bezirksliga Neuland. Flüchtigkeitsfehler werden schneller bestraft“, weiß Gastrop.
Dass ein starker Aufsteiger aus der Kreisliga A durchaus auch eine Etage höher eine gute Rolle spielen kann, zeigten die Beispiele DJK SF 97 Lowick und SV Biemenhorst, die im Aufstiegsjahr respektabler Vierter (Lowick) und Siebter (Biemenhorst) wurden. In Lowick sowie TuB Bocholt sieht Gastrop im Übrigen zwei Favoriten auf die Meisterschaft. „Ansonsten freuen wir uns auf viele Derbys. Und wir hoffen auf mehr Zuschauer für unsere superattraktive Mannschaft.“
- Zugänge: Jonas Föcker (SV Burlo), Kevin Sailer, Jannik Strauß, Kai-Philipp Ridder, Matthias Hahn, Niklas Enck, Steffen Lensing (alle 1. FC Bocholt II).
- Abgänge: Timo Schlütter (Studium).
Der Kader
Tor: Marc Tebroke, Jan-Hendrik Löffler.
- Abwehr: Marcel Hengstermann, Tim Hakvoort, Tobias Fischer, Matthias Hahn, Niklas Enck, Steffen Lensing, Sebastian Willing.
- Mittelfeld: Felix Kortstegge, Niklas Gierkink, Benjamin Lückel, Kubilay Serbes, Patrick Feldhaus, Niklas Kraft, Jannik Strauß, Jonas Föcker, Roy Nijman.
- Angriff: Carsten Willing, Tobias Kersten, Patrick Moschner, Yalcin Salur, Kai-Philipp Ridder, Kevin Sailer.
- Trainer: Michael Gastrop. Co-Trainer: Matthias Belting. Betreuer: Pascal Biermann.
BBV-Prognose: Der Kader ist eingespielt, das Gerüst stabil. Und wurde mit gleich sechs Spielen vom Liga-Konkurrenten 1. FC Bocholt II noch einmal gehörig verstärkt. Keine Frage: Die Mannschaft der DJK TuS Stenern hat zweifellos Qualität. Der Verein sieht sich gewappnet für das Abenteuer Bezirksliga und das vollkommen zu Recht. Auch eine Liga höher hat Stenern das Zeug, oben mitzuspielen.
BBV-Tipp: Platz 4 bis 7.
BBV vom 21.07.2019 – Jürgen Wegmann